„Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Sachsen längst spürbar. Sie treffen die verschiedenen Regionen des Freistaates in unterschiedlicher Form und Intensität“, das sagte Umweltminister Thomas Schmidt am 16. Mai bei der Eröffnung der 11. Annaberger Klimatage. An der Veranstaltung nahmen unter anderem auch der heimische Wahlkreisabgeordnete des Sächsischen Landtages Ronny Wähner und Landrat Frank Vogel teil. „Trotz der vielen Aktivitäten, die in Sachsen bereits bestehen, sehen wir einen enormen Handlungsbedarf. Das Thema Klimawandel muss im Fokus bleiben, insbesondere auch bei der Wissensvermittlung an Schüler“.
Vorgestellt wurden auf den Klimatagen daher auch die Ergebnisse des Modellversuchs „Klimaschulen Sachsen“, der nach zwei Jahren an zehn Modellschulen in Sachsen erfolgreich abgeschlossen wird. Im Rahmen des Modellversuchs wurde die Einführung eines Schulprofils Klima getestet. Die teilnehmenden Schulen haben dabei ausgewählte Schwerpunkte wie Klimaschutz, klimabewusst konsumieren oder regionalen Klimawandel im Unterricht, im Schulalltag oder außerschulisch verankert. Nun sollen weitere Schulen dafür gewonnen werden.
Mit ihrem Fokus „Klimawandel und Mittelgebirge“ boten die 11. Annaberger Klimatage an zwei Tagen mehr als 20 Fachvorträge zu den Auswirkungen des Klimawandels sowie den Anpassungsmöglichkeiten in unseren Mittelgebirgsregionen.
„Die Annaberger Klimatage sind die etablierte Regionalveranstaltung Ostdeutschlands zur Vermittlung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und von praxisnahem Wissen“ würdigte der Umweltminister die Veranstaltung. „Sie ist ein Beleg für das gewachsene und gut funktionierende Netzwerk aus Wissenschaft, Verwaltung und Staatsregierung im Freistaat Sachsen“.
Auf dem Programm standen unter anderem erste Untersuchungsergebnisse zur Entwicklung der Schneebedeckung in Sachsen. Die Studie, die das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig (UfZ) durchgeführt hat, wird nach der Fertigstellung zeitlich und räumlich hochaufgelöste Prognosedaten für die 20 sächsischen Skigebiete für den Zeitraum 2021 bis 2050 beinhalten.
Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) präsentierte sein neu entwickeltes Hochwasser-Frühwarnsystem für kleine Einzugsgebiete. Das System dient einer besseren regionalen Abschätzung der Hochwassergefährdung der nächsten 24 Stunden durch Einbindung von Kenntnissen zu hydrologischen Vorbedingungen, Niederschlagsdaten und meteorologischen Vorhersagen.
Mit dem Projekt LIFE LOCAL ADAPT soll die Klimaanpassung auf lokaler Ebene verbessert werden. Das durch die Europäische Union geförderte Projekt finanziert nicht nur die Planung ausgewählter Projektideen zum Erosionsschutz, zur Sicherung der Trinkwasserversorgung oder zur Schaffung eines klimaangepassten Stadtgrüns. Es entsteht darüber hinaus derzeit im Rahmen des Regionalen Klimainformationssystems ReKIS eine Plattform mit Wissen zur Klimaentwicklung und zur Klimaanpassung direkt für lokale Akteure.
Weitere Vorträge zeigten die Auswirkungen des Klimawandels auf die Bodenfeuchte, belegten die Bedeutung von Nebel für den Wasserhaushalt im Gebirge, präsentierten Wechselwirkungen zwischen Waldsterben, Klimawandel und Wasserhaushalt, zeigten Steuerungsmöglichkeiten der Talsperren für die Trinkwasserversorgung oder gaben Einblick in Aktivitäten der Versicherungswirtschaft zum Schutz vor Extremwetter.
Die Veranstaltung wurde von der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt organisiert.