Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Umweltminister Wolfram Günther haben am 7. Juli die neue Wasserüberleitung von der Zschopau zur Talsperre Cranzahl in Betrieb genommen. An diesem Termin nahm unter anderem der heimische Wahlkreisabgeordnete des Sächsischen Landtages, Ronny Wähner, teil. Mit dem Überleiter kann nun bei Bedarf zusätzlich Wasser aus dem benachbarten Einzugsgebiet in die Talsperre eingeleitet werden. Das erhöht deutlich die Trinkwasser-Versorgungssicherheit für die Region.
Der Bau des Überleiters ist eine Antwort auf die lokalen Folgen des Klimawandels, dabei stehen gerade der Wasserversorgung erhebliche Anpassungen bevor. 2018 bis 2020 gab es deutlich zu wenig Niederschlag. Pro Quadratmeter fehlten rund 500 Liter. Weiterhin kam hinzu, dass durch die zu warmen Temperaturen überdurchschnittlich viel Wasser verdunstete.
Die Bauarbeiten für die vier Kilometer lange Überleitung begannen im Januar 2021. Der Freistaat Sachsen stellte dafür rund 2,5 Millionen Euro bereit.
Die Trinkwassertalsperre Cranzahl hatte im vergangenen Jahr unter der anhaltenden Trockenheit und fehlenden Schneefällen im Winter 2019/2020 besonders gelitten. Durch die reichliche Schneeschmelze und das relativ niederschlagsreiche Frühjahr konnte sich die Talsperre in diesem Jahr wieder vollständig auffüllen.
Die Talsperre Cranzahl ist für die Wasserversorgung im Raum Annaberg-Buchholz ein wichtiges Standbein. Aufgrund ihrer Lage im oberen Erzgebirge ist sie eine der wenigen Trinkwassertalsperren in Sachsen, die als Einzelspeicher bewirtschaftet wird und mit keiner anderen Talsperre verbunden ist. Zur Vergrößerung ihres natürlichen Einzugsgebietes wurde bereits beim Bau der Stauanlage ein künstliches Gewässer geschaffen, der sogenannte Hanggraben. Er wurde zunächst von Hand geschachtet und zwischen 1976 und 1983 ausgebaut. Dieser Hanggraben hat seinen Ursprung am Nordhang des Fichtelberges, einer normalerweise sehr schnee- und wasserreichen Region. Vor allem das Schmelzwasser im Frühling wird dazu genutzt, um die Talsperre zu füllen.
Verschiedene Maßnahmen haben im vergangenen Jahr die Auswirkungen der Trockenperiode 2018 bis 2020 auf die Talsperre Cranzahl abgemildert. So wurden die Mindestwasserabgabe aus der Talsperre an den Unterlauf reduziert sowie Überleitungen aus dem Bergwerk Hammerunterwiesenthal und dem stillgelegten Schacht 111 in Niederschlag angeschlossen. Damit waren die nutzbaren Wasserquellen im unmittelbaren Einzugsgebiet der Talsperre allerdings ausgeschöpft.
Um im Bedarfsfall Wasser aus der Zschopau überzuleiten, muss das Wasser gepumpt werden. An der Zschopau wurde ein Ausleitungsbauwerk mit Saugschacht gebaut. Zudem wurde ein Pumpwerk inklusive der notwendigen Energieversorgungsanlagen für den Pumpenantrieb installiert. Die Leitungstrasse verläuft hauptsächlich entlang vorhandener Wege durch Staatswald. Verlegt wurde eine Rohrleitung aus PE-Rohren. Der Hanggraben der Talsperre Cranzahl erhält ein Einleitungsbauwerk.