Informationen über im Erzgebirge auftretende Geruchsbelästigungen sollen künftig noch schneller an die tschechischen Behörden übermittelt werden. Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt begrüßte am 28. März bei einer Veranstaltung der Bürgerinitiative „Saubere Luft im Erzgebirge“, an der auch Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks teilnahm, dass der Bund mit der Tschechischen Regierung einen schnelleren Informationsaustausch zwischen den Behörden der beiden Staaten vereinbaren will.
„Ziel ist es, Informationen über das Auftreten von Geruchsbeschwerden schneller auszutauschen. Dies ist ein positives Signal für die Menschen im Erzgebirge. Ich sehe darin auch einen Erfolg meines Gesprächs mit dem tschechischen Umweltminister Richard Brabec am 26. Februar in Prag. Ich hoffe, dass der Bund und die tschechische Seite die Verhandlungen zügig zum Abschluss bringen“, so der Minister.
„Oberste Priorität hat für mich, die Ursachen der Geruchsbelastung zu ermitteln. Leider haben zahlreiche Untersuchungen noch nicht zum Erfolg geführt. Kurzfristig ist deshalb mit einer Lösung des Geruchsproblems nicht zu rechnen“, so Schmidt weiter. „Ich bin dem Bund dankbar, dass er uns bei der Entwicklung einer Analysemethode zur Bestimmung sogenannter Mercaptane finanziell unterstützt. Sowohl die Bundesumweltministerin als auch die Vertreter des tschechischen Umweltministeriums haben heute deutlich gemacht, dass sie den Weg Sachsens bei der Suche nach einer Lösung unterstützen, mit neuen Messmethoden die auslösenden Stoffe zu identifizieren.“
Sachsen hat in den letzten 15 Jahren eine Vielzahl von Analysen, Messungen und Untersuchungen durchgeführt. Darunter waren ein gemeinsames deutsch-tschechisches Probandenprogramm auf beiden Seiten der Grenze zur zeitlich und räumlichen Erfassung der Geruchsbelastung (2001/2002), die Untersuchung des Weges der Luftmassen, die zur Geruchsbelastung führen (2001/2002 durch die Freie Universität Berlin, 2010/2011 durch das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung Leipzig) und die Analyse von 165 Luftproben vom Schwartenberg und aus Klingenthal in den Jahren 2010/2011. Um die grenzübergreifenden Schadstoffströme zu verfolgen werden seit 2011 zusätzlich Flugzeugmessungen durchgeführt. Obwohl in den letzten Jahren versucht wurde, mehr als 50 relevante Geruchsstoffe zu bestimmen, um die Quelle der Geruchsbelastung zu lokalisieren, konnte bisher keine chemische Komponente einer Emissionsquelle zugeordnet werden. Die Bemühungen richten sich derzeit auf die Entwicklung einer Analysemethode für Mercaptane. Dabei handelt es sich um Stoffe, die bei petrochemischen Reaktionen entstehen können und die bereits in geringsten Konzentrationen stark riechen.
Die Grenzwerte der EU-Luftqualitätsrichtlinie für Feinstaub PM 10, Schwefeldioxid, Stickoxide und Benzol werden im Erzgebirge sicher eingehalten. Dies belegen die zahlreichen Messungen und Analysen, die in der Vergangenheit vorgenommen wurden.