Am 13. März informierte sich Finanzminister Prof. Dr. Georg Unland im Beisein des heimischen Wahlkreisabgeordneten des Sächsischen Landtages und der der sächsischen Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik, über die neuen Ergebnisse der archäologischen Grabungen auf dem Baugelände für das Finanzamt Annaberg-Buchholz, dem ehemaligen Franziskanerkloster Annaberg.
Fachleute des Landesamtes für Archäologie präsentierten und erläuterten dabei die erstaunlich gut erhaltenen Funde. Darunter befinden sich u.a. zahlreiche technische Keramiken aus der Zeit als Annaberger Münze. Daneben stellten die Baufachleute der Niederlassung Chemnitz des Staatsbetriebs SIB den Planungsstand für das neue Großfinanzamt vor.
„Bereits die Ergebnisse des ersten Grabungsabschnittes haben belegt, dass wir uns hier mit der Baustelle des Finanzamtes auf geschichtsträchtigem Grund befinden“ erklärte Finanzminister Prof. Dr. Unland. „Der daraus erwachsenden Verantwortung werden wir gerecht, indem wir mit dem Neubau historische Gebäudestrukturen wiederaufnehmen und die zum Teil denkmalgeschützten Bestandsbauten umfassend sanieren. Gleichzeitig können wir mit der Wahl des Standortes für das Finanzamt im Herzen der Stadt einen Beitrag zur weiteren Belebung der Innenstadt leisten“, so Staatsminister Prof. Dr. Unland weiter.
„Die Fülle und Qualität der archäologischen Funde und Befunde aus der Klosterzeit und der späteren Nutzung tragen mehr noch als archivalische Quellen zur Kenntnis des Ortes bei“, erläuterte die sächsische Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik. „Mein Dank gilt meinen Kolleginnen und Kollegen vor Ort sowie der Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen für das komplexe Vorhaben. In den zurückliegenden Monaten konnten durch akribische Untersuchungen viele Zeugnisse der Vergangenheit geborgen und dokumentiert werden, die ein neues Licht auf Annaberg werfen. Gerade die Relikte der Klosterbauten befinden sich noch in einem selten guten Zustand. Überraschend ist die Vielzahl an archäologischen Relikten aus dem Bereich der Metallurgie, die die große Bedeutung Annabergs für die Silbergewinnung und –verarbeitung in Sachsen während des 16. Jhs. eindrucksvoll bestätigen. Natürlich werden wir auch den Bürgerinnen und Bürgern von Annaberg-Buchholz Gelegenheit geben, vor Grabungsschluss die außergewöhnliche Befundsituation bei öffentlichen Führungen in Augenschein zu nehmen“, so Dr. Smolnik weiter.
Auf dem Areal des ehemaligen Franziskanerklosters entsteht unter der Regie des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Chemnitz, das neue Großfinanzamt Annaberg. Dabei wird auf historischem Grund die vorhandene Bausubstanz (Alte Post, Amtsgericht, bestehendes Hauptgebäude des Finanzamtes) durch einen Erweiterungsneubau ergänzt. Der Erweiterungsbau wird sich in die vorhandene städtebauliche Struktur einfügen und die zu erhaltende denkmalgeschützte Bausubstanz zu einem neuen Gebäudeensemble vervollständigen. Die gesamte Baumaßnahme soll bis zum Jahr 2021 abgeschlossen werden. Die Baumaßnahme ist erforderlich, da im Zuge der Umsetzung des Standortkonzeptes der Staatsregierung die Finanzämter Schwarzenberg, Stollberg, Zschopau und Annaberg am Standort Annaberg-Buchholz zusammengeführt werden, in Schwarzenberg bleibt allerdings ein Finanzamt für Sonderaufgaben bestehen. Mit dann ca. 400 Mitarbeitern wird das Finanzamt Annaberg zu den größten Finanzämtern im Freistaat gehören.