Umweltminister Thomas Schmidt hat am 11. Mai in Annaberg-Buchholz die 10. Annaberger Klimatage eröffnet. Unter den Gästen waren auch der heimische Wahlkreisabgeordnete des Sächsischen Landtages, Ronny Wähner sowie Erzgebirgslandrat Frank Vogel. Bei dieser, weit über die sächsischen Grenzen hinaus bekannten Konferenz, berieten etwa 120 Experten aus Deutschland, Polen, Tschechien und Österreich an zwei Tagen Fragen des regionalen Klimawandels sowie aktuelle Erkenntnisse der Klimaforschung. „Je nachdem, aus welcher Branche und aus welcher Institution wir kommen, bewerten wir Klimaschutz und Energiepolitik aus unterschiedlichen Blickwinkeln“, sagte der Umweltminister. „Umso wichtiger sind fundierte Erkenntnisse über den Klimawandel. Sie sind Grundlage für die notwendigen praktischen Anpassungsmaßnahmen.“
„Als die Annaberger Klimatage vor fünfzehn Jahren ins Leben gerufen wurden, war Klimaschutz im Freistaat Sachsen bereits ein wichtiges Thema“, so Minister Schmidt. Der Freistaat war das erste Bundesland, das im Jahr 1999 die Entwicklung eines regionalen Klimamodells zur Abschätzung künftiger Klimaveränderungen in Auftrag gegeben hat. „Deshalb sind wir heute in der Lage, uns ein recht konkretes Bild von den Klimaveränderungen zu machen.“ So sind erste Auswirkungen bereits gegenwärtig sichtbar. Die Starkregenereignisse nehmen zu, während vor allem in der Wachstumsperiode im Frühjahr insgesamt tendenziell geringere Niederschläge zu beobachten sind. Deshalb gilt es, die globalen Erkenntnisse auf die regionale Ebene zu übersetzen, sie für Entscheidungsträger und Akteure vor Ort nutzbar zu machen und dabei die spezifischen Randbedingungen der Region zu berücksichtigen.
Die 10. Annaberger Klimatage widmen sich genau dieser Aufgabe. Auf der, seit dem Jahr 2001 bundesweit einzigartigen Fachtagung zu Fragen des regionalen Klimawandels, erläutern Experten die aktuellen Erkenntnisse der Klimaforschung, zeigen die Konsequenzen für unsere Region auf, informieren über Betroffenheit und bieten Antworten auf Fragen aus der Praxis: Wie beeinflussen Mittelgebirge heute und in Zukunft das regionale Klima? Wie verändert sich das Starkregenverhalten in Sachsen? Wie können Informationen aus Klimamodellen besser für die Politikberatung genutzt werden?
Die Anpassung an den Klimawandel ist ein Schwerpunkt der sächsischen Klimapolitik. Im Jahr 2012 hat Sachsen gemeinsam mit Sachsen-Anhalt und Thüringen das Regionale Klima-Informationssystem ReKIS gestartet, das Nutzern im Internet Informationen und Daten für Planungs- und Entscheidungsprozesse zur Verfügung stellt. Zudem wurden im Rahmen des mehrjährigen Forschungsvorhabens „Klimawandel und Wasserhaushalt in Sachsen“, kurz KliWES, die Langzeitauswirkungen der zu erwartenden Klimaänderungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt sächsischer Gewässereinzugsgebiete detailliert untersucht. Mit einem landesweiten Klimafolgen-Monitoring werden die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt, den Boden, die Land- und Forstwirtschaft und die Biologische Vielfalt dokumentiert. Und der Freistaat forciert mit der „Waldstrategie 2050“ den Waldumbau, um die sächsischen Wälder fit gegen Trockenheit und weitere Wetterextreme zu machen.