Das Erzgebirge, eine Region, die untrennbar mit dem Bergbau verbunden ist, birgt ein jahrtausendealtes Geheimnis, das nun endlich ans Licht der Öffentlichkeit kommt. Es geht um Zinn, das seltene Metall, das seit der Bronzezeit für die Herstellung der namensgebenden Bronze unverzichtbar war.
Bisher ging die Forschung davon aus, dass der Zinnabbau im Erzgebirge erst im Mittelalter begann. Doch Forscher des EU-Interreg Projektes ArchaeoTin. Archäologie im Welterbe Zinnbergbaulandschaften haben eine Sensation gelandet: Sie konnten Spuren bronzezeitlichen Bergbaus nachweisen. Eine Entdeckung, die die Geschichte der Region und des europäischen Handels neu schreibt.
Seit 2023 arbeiten die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ArchaeoTin daran, die jahrtausendealte Geschichte des erzgebirgischen Zinnbergbaus zu enträtseln. Ihre spannenden Grabungen und Recherchen enthüllen immer neue Facetten der heimischen Bergbaugeschichte.
Ihre Erkenntnisse präsentieren sie nun in einer neuen, multimedialen Wanderausstellung unter dem Titel »Zinn & Sein« (Člověk a cín), die am 15.11. im Beisein des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, Tourismusministerin Barbara Klepsch, Landrat Rico Anton und Landtagsabgeordneten Ronny Wähner in der Bergstadt Ehrenfriedersdorf eröffnet wurde.
Die Ausstellung ist weit mehr als eine Chronik des Abbaus. Besucher tauchen ein in die vielschichtige Welt des Zinns über die Jahrhunderte:
- Technikgeschichte: Wie wurde das Zinn abgebaut und verarbeitet?
- Wirtschaftsgeschichte: Wohin wurde das seltene Metall geliefert und welche Netzwerke entstanden dadurch?
- Sozialgeschichte: Erleben der Lebenswelten der Zinnbergleute, die zwischen der Freude des Fundes und dem bitteren Leid des harten Alltags im Berg schwankten.
Als EU-Interreg Projekt richtet sich der Blick der Forscher bewusst über die Grenze hinaus. Die Ausstellung beleuchtet beide Seiten des Erzgebirges, die deutsche und die tschechische und verdeutlicht, dass diese Region schon immer ein pulsierender Knotenpunkt europaweiter Vernetzung und des kulturellen Austauschs war.
Nach der Premiere im deutschen Erzgebirge zieht die Ausstellung weiter ins tschechische Nachbarland. Nächste Station ist das Regionalmuseum in Teplice.