Neue Gefahrgut-Fahrzeuge offiziell übergeben

Am 29. November hat Landrat Frank Vogel in Annaberg-Buchholz, im Beisein des heimischen Wahlkreisabgeordneten des Sächsischen Landtages, Ronny Wähner, zwei Gerätewagen Gefahrgut offiziell an die Freiwilligen Feuerwehren Sehma und Oelsnitz/Erzgeb. übergeben, bei denen die Fahrzeuge künftig stationiert sein werden. Beide Wehren beherbergen damit regionale Komponenten des kreislichen Gefahrgutkonzeptes, welches dezentral über die vier Regionalbereiche Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Stollberg und Marienberg verteilte Fahrzeuge vorsieht.

Gleichzeitig konnten die Zugführer der Gefahrgutzüge sowie deren Stellvertreter berufen werden.

Finanzierung der Neubeschaffung

Die Kosten, für die beiden neu beschafften Fahrzeuge, belaufen sich auf 540.589,34 Euro. Davon hat der Erzgebirgskreis Eigenmittel in Höhe von 238.589,34 Euro bereitgestellt. Der höhere Anteil, der Anschaffungskosten von 302.000,00 Euro wurden durch den Freistaat Sachsen in Form von Fördermitteln bewilligt und bereitgestellt.

Der Gefahrgutzug im Erzgebirgskreis

Der Gefahrgutzug hat die Aufgabe im Schadensfall zu erkunden, die Gefahr abzuwehren und zu beseitigen, sowie die Dekontamination von Personal, Ausrüstung und Technik vorzunehmen.

Sondertechnik, die in den jeweiligen Feuerwehren stationiert ist, wurde den Kommunen im Rahmen von Überlassungsvereinbarungen übergeben.

Der Gefahrgutzug besteht aus:

• Einsatzleitwagen (ELW)
• Gerätewagen Gefahrgut (GW-G)
• Gerätewagen Dekontamination (GW-Dekon)
• Messkomponente – Erkundungskraftwagen (Erkkw)
• Unterstützungsfahrzeuge wie z.B. Löschgruppenfahrzeuge der örtlichen Feuerwehren

Die Messkomponente kann separat als Erkundungszug alarmiert und angefordert werden. Diesen gibt es nur einmal im Erzgebirgskreis, bestehend aus einem Messleitfahrzeug und drei Erkundungsfahrzeugen.

Hintergrund Gefahrguteinsätze

Im Falle eines Ereignisses mit chemischen, biologischen, radioaktiven oder nuklearen Stoffen kommt es zum Gefahrguteinsatz der Rettungskräfte.

Solche Einsätze wurden von den Feuerwehren unserer Region bereits bewältigt. Ob beim Austritt einer unbekannten Flüssigkeit aus der Ladefläche eines Sattelzuges, wobei es sich um ätzende Abfallstoffe handelte oder beim Fund eines Plastikbehälters mit Gefahrgutzeichen, der Steine mit radioaktiver Strahlung beinhaltete. Auch in öffentlichen Einrichtungen können solche Einsätze auftreten, wie z.B. geschehen in Schwimmbäder oder Ferienanlagen, mit dem Austritt von Chlor aus Behältern bzw. Anlagen.

Chemieunfälle in Firmen, bei denen Gefahrstoffe gelagert oder verarbeitet werden, sind bereits aufgetreten. So kam es, vermutlich wegen eines technischen Defektes an einer Maschine, zum Austritt von Perchlorethylen bei einer Firma. Perchlorethylen ist gesundheitsschädlich und umweltgefährlich.

Solche oder auch andere Unfälle können tagtäglich auf den Straßen, in Firmen und auf Werksgeländen oder öffentlichen Einrichtungen im Erzgebirgskreis geschehen.

Dafür gibt es im Landkreis ein Gefahrgutkonzept, welches die Kommunen bei der Bewältigung dieser Aufgaben im Rahmen ihrer örtlichen Zuständigkeit, unterstützen soll.